UVP-report 37 (2): 65-89 l 2023
Einführung in das Schwerpunktthema Editorial
Frank Scholles; Gesa Geißler; Birthe Uhlhorn; Stefan Balla; Burkhard Fahnenbruch; Marie Hanusch; Alexandra Jiricka-Pürrer; Sebastian Kupski; Christoph Kuttenkeuler; Katharina Schätz; Janine Sybertz; Thomas Wachter; Wolfgang Wende; Gunther Wetzel & Klaus von Zahn
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DOI: 10.17442/uvp-report.037.08
Online veröffentlicht Published online: 11/06/2025
UVP-report 37 (2): 90-94 l 2023
Bericht zum Recht / Report from law
Wolfgang Sinner
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DOI: 10.17442/uvp-report.037.09
Seit dem letzten UVP-Kongress sind wichtige Entscheidungen zur Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) ergangen. Das Bundesverfassungsgericht betont, dass die Grundrechte auch den Schutz der Umwelt für künftige Generationen umfassen und stellt damit einen direkten Bezug zur UVP her. Trotz dieser Entscheidungen ist kein positiver Trend für die UVP erkennbar. Vielmehr werden politisch gewollte Projekte ohne UVP realisiert, wie z. B. LNG-Terminals, Höchstspannungsleitungen oder Industrieanlagen. Das Baugesetzbuch erleichtert diese Vorhaben und immer mehr Projekte werden vom Parlament per Gesetz genehmigt, wobei die gerichtliche Anfechtung auf die höchste Instanz beschränkt ist. Der Europäische Gerichtshof hat in mehreren Urteilen die Bedeutung der UVP und die Folgen ihrer Unterlassung unterstrichen, einschließlich der Verhängung von Strafzahlungen. Nationale Gerichte behandeln die UVP jedoch oft nur als Verfahrensrecht und neigen dazu, sie zu umgehen. Insgesamt wird die UVP in der Praxis häufig unterlaufen und ein Bewusstseinswandel, der langfristige Umweltaspekte und die Aussagen des Gerichtshofs berü:cksichtigt, ist nicht erkennbar. Ob Bewegungen wie die „letzte Generation“ diesen Wandel befördern können, ist fraglich, auch wenn ihre Verzweiflung verständlich ist.
Since the last EIA Conference, important court decisions have been made on environmental impact assessment (EIA). The Federal Constitutional Court emphasises that fundamental rights also include the protection of the environment for future generations and thus makes a direct reference to EIA. Despite these decisions, there is no recognisable positive trend for EIA. Instead, politically driven projects are being realised without EIA, such as LNG terminals, maximum tension power lines or industrial plants. The Federal Building Code facilitates these projects and more and more projects are being authorised by Federal Parliament by law, with legal challenges limited to the highest instance. In several judgements, the European Court of Justice has emphasised the importance of EIA and the consequences of failing to carry it out, including the imposition of financial penalties. However, national courts often treat EIA merely as procedural law and tend to circumvent it. Overall, EIA is often undermined in practice and there is no sign of a change in mindset that takes long-term environmental considerations and the Court's statements into account. Whether movements such as the "last generation" can promote this change is questionable, even if their desperation is understandable.
Deutschland; Projekt-Umweltverträglichkeitsprüfung; Rechtsprechung; Umweltrecht; Europarecht; Bundesrecht
Germany; Environmental impact assessment; Jurisdiction; Environmental law; European law; Federal law
Online veröffentlicht Published online: 11/06/2025
UVP-report 37 (2): 95-100 l 2023
Schwerpunktbeitrag Focus article
Marcus Lau
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DOI: 10.17442/uvp-report.037.10
Der als Bestandteil der Energiewende notwendige Ausbau der Windenergienutzung insbesondere an Land wird zunehmend auch zu Verstößen gegen die Zugriffsverbote des § 44 Abs. 1 BNatSchG führen. Insbesondere wird sich in nicht wenigen Fällen nicht vermeiden lassen, dass der Betrieb von Windenergieanlagen eine signifikante Erhöhung des Tötungs- und Verletzungsrisikos u. a. von kollisionsgefä:hrdeten Brutvögeln bewirkt. Eine Genehmigung kommt in diesen Fällen nur über eine Ausnahme nach § 45 Abs. 7 BNatSchG in Betracht. Die Möglichkeit einer solchen Ausnahme für Windenergieanlagen ist jedoch umstritten gewesen. Teilweise wurde eine Ausnahmefähigkeit nach § 45 Abs. 7 BNatSchG g¨nzlich in Abrede gestellt. Nachdem bereits die Umweltministerkonferenz 2020 durch einstimmigen Beschluss die Verwaltungspraxis zu vereinfachen und zu vereinheitlichen versuchte, hat inzwischen der Gesetzgeber nachgezogen und mit den §§ 45b bis 45d BNatSchG gerade zur Ausnahme einige Spezialregelungen getroffen. Diese Regelungen werden im vorliegenden Beitrag im Kontext der allgemeinen Ausnahmevoraussetzungen nach § 45 Abs. 7 BNatSchG dargestellt.
The necessary expansion of wind energy utilisation as part of the energy transition, particularly on land, will increasingly lead to violations of the prohibitions on taking under Article 44 para. 1 of the Federal Nature Conservation Act. In many cases it will not be possible, in particular, to avoid the operation of wind turbines causing a significant increase in the risk of killing and injuring breeding birds at risk of collision, among others. In these cases, approval can only be granted via an exception in accordance with Article 45 para. 7 of the act, although the possibility of such an exception for wind turbines has been controversial. In some cases, the possibility of an exception under Article 45 para. 7 has been completely denied. After the 2020 Conference of German Environment Ministers attempted to simplify and standardise administrative practice by unanimous resolution, the legislator has since followed suit and introduced a number of special regulations in Article 45b to 45d of the act, particularly with regard to exceptions. These regulations are presented in this article in the context of the general exception requirements under Article 45 para. 7.
Deutschland; Artenschutz; Windenergie; Energiewirtschaft, Umweltprobleme; Immissionsschutzrechtliche Genehmigung; Rechtsabhandlung; Bundesrecht; Umweltrecht
Germany; Species protection; Wind energy; Energy management, environmental issues; Immission control approval; Legal proceedings; Federal law; Environmental law
Online veröffentlicht Published online: 11/06/2025
UVP-report 37 (2): 101-103 l 2023
Kolumne Column
Wilfried Kühling
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DOI: 10.17442/uvp-report.037.12
Die seit Juli 2022 vorliegende Technikfolgenabschätzung zu den gesundheitlichen Auswirkungen der Mobilfunkstrahlung verstört in mancherlei Hinsicht: Zur Klärung dieser Auswirkungen wurde die Forschungsstiftung der schweizerischen Mobilfunkindustrie beauftragt, die angesichts der inzwischen vorliegenden Nachweise über die Bildung von Tumoren im Tierversuch, zu Beeinträchtigungen der Fruchtbarkeit und zu den inzwischen möglichen Erklärungen eines schädigenden Stoffwechsels in Zellen ins Schwimmen gerät. Mit geschickten Formulierungen wird versucht, von den Konsequenzen abzulenken. Aufgrund der gesundheitlichen Bedeutung beobachteter Effekte wird eine rechtliche Beurteilung auch im Sinne eines ausreichenden Gefahrenschutzes zu gesetzgeberischen Schritten führen müssen.
The technology assessment on the health effects of mobile phone radiation, which has been available since July 2022, is disturbing in many respects: the Swiss mobile phone industry's research foundation was commissioned to clarify these effects, which is floundering given the evidence now available on the formation of tumours in animal experiments, on adverse effects to fertility and on the now possible explanations of a damaging metabolism in cells. Using skilful formulations, attempts are made to divert attention from the consequences. Due to the health significance of the observed effects, a legal assessment will also have to lead to legislative steps in the interests of adequate risk protection.
Elektromagentische Felder; Technikfolgenabschätzung; Evidenz; Schutz vor Gefahren
Electromagnetic fields; Technology assessment; Evidence; Protection from danger
Online veröffentlicht Published online: 11/06/2025
UVP-report 37 (2): 104-110 l 2023
Fachbeitrag Article
Silvia Schü:tte; Fabian Stolpe; Laura von Vittorelli & Lisa Habigt
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DOI: 10.17442/uvp-report.037.11
Der Artikel fasst die Ergebnisse eines Forschungsvorhabens ü:;ber den Nutzen der Öffentlichkeitsbeteiligung bei Zulassungsentscheidungen für den Umwelt- und Naturschutz zusammen. Erstmalig wurde in einer breit angelegten, empirischen Untersuchung, bei der verschiedene Vorhabenkategorien aus ganz Deutschland einbezogen wurden, nachgewiesen, dass die Öffentlichkeitsbeteiligung dazu beiträgt, die Umweltqualität von Zulassungsentscheidungen zu verbessern. Die Öffentlichkeitsbeteiligung bewirkt demnach in erster Linie konstruktive Verbesserungen für den Umwelt- und Naturschutz, anstatt, wie häufig argumentiert wird, Projekte lediglich zu verhindern. Durch die Beteiligung der Ö:ffentlichkeit können potenziell negative Umweltauswirkungen eines Vorhabens umfassend erkannt und positive Veränderungen zum Schutz von Umwelt und Natur in den Zulassungsentscheidungen erreicht werden. Die Öffentlichkeitsbeteiligung ist somit ein effektiver Bestandteil der Umweltprüfungen und ergänzt Gutachten, die im Auftrag der Vorhabenträger erstellt werden. Sie erweist sich als wichtiges Instrument zur Unterstützung besserer beh&oouml;rdlicher Entscheidungen.
The article summarises the results of a research project on the benefits of public participation for environmental protection and nature conservation in the context of project approval decisions in Germany. For the first time, a broad-based empirical study involving various project categories from all over Germany has shown that public participation helps improve the environmental quality of approval decisions. Accordingly, public participation primarily contributes to improvements for environmental protection and nature conservation, instead of preventing projects, as is often argued. Through public participation, potential negative environmental impacts of a project can be identified comprehensively and positive changes to protect the environment and nature can be achieved in the approval decisions. Public participation thus is an effective part of environmental assessments and complements expert reports prepared on behalf of the developers. It is proving to be an important instrument for supporting better administrative decisions.
Deutschland; Öffentlichkeitsbeteiligung; Umweltverträglichkeitsprüfung; Zulassungsverfahren; Entscheidung; Evaluationsmethoden
Germany; Public participation; Environmental impact assessment; Approval procedures; Decision making; Evaluation methods
Online veröffentlicht Published online: 11/06/2025
UVP-report 37 (2): 112-115 l 2023
Information Informtion
Frank Scholles & Ulrich Schölermann
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DOI: 10.17442/uvp-report.037.13
Online veröffentlicht Published online: 11/06/2025